Geschichte

Nachdem der Drehstrom am Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr der Standard der Energieversorgung wurde, bestand nach wie vor der Bedarf an Gleichstrom, z.B. zur Versorgung von Antrieben mit großer Drehzahlschwankung, zur Akkumulatorladung, zur Elektrolyse u.s.w. Die bis dahin gebräuchlichen rotierenden Umformer (Leonhardsatz, später auch Ilgnersatz) waren teuer in Unterhalt und Wartung, groß und unpraktisch. Die Idee der mechanischen Gleichrichtung durch Pendelumformer oder Polwechsler konnte sich ebenfalls bis auf Ausnahmen nicht dauerhaft durchsetzen. Es bestand weiterhin der Bedarf nach einem ruhenden, praxistauglichen Gleichrichtersystem, welches in der Lage war, auch hohe Ströme gleichzurichten.

Im Jahre 1902 meldete Peter Cooper Hewitt ein Patent über den ersten Quecksilberdampf-Gleichrichter an. Die Form war noch nicht ausgereift, doch waren alle Bestandteile wie Anoden, Quecksilberkathode, Zündvorrichtung und Vakuumgefäß aus Glas bereits vorhanden.

In den folgenden Jahren entwickelten die meisten der großen Elekrounternehmen in Deutschland den Quecksilberdampfgleichrichter zur Serienreife. Anfänglich bereiteten die in das Glas eingeschmolzenen Elektrodendurchführungen noch Probleme, jedoch konnten in den Jahren von ca. 1910 bis 1930 die möglichen Stromstärken auf bis zu 500 A gesteigert werden. Dies war möglich durch die Verwendung von verbesserten Einschmelzverfahren, Verwendung von 6 Anoden und Ventilator - (später sogar Flüssigkeits)- Kühlung. Trotzdem waren die Gleichrichter aus Glas sehr anfällig und zerbrechlich. Deshalb wurde seit ca. 1910 an der Entwicklung von Metallgefäßen gearbeitet, welche im Laufe der Jahre die Glasgefäße ersetzten. Auch wurde den Gleichrichtern durch die Einführung der Gittersteuerung ein neues Aufgabengebiet eröffnet: die des Stromrichters.

Zu ihrer Hochzeit waren die Quecksilberdampfstromrichter in der Lage, Ströme von mehreren tausend Ampere zu bewältigen. Solche Großgleichrichter hatten bis zu 24 Anoden, eigene Vakuumpumpen und waren wassergekühlt. Wirtschaftlicher waren jedoch kleinere Gefäße, weshalb man wieder zu kleineren Einheiten überging.

Die Zeit der Quecksilberdampfgleichrichter begann mit der Entwicklung der Halbleiterzellen abzulaufen und fand ca. 1960 mit der Entwicklung der ersten Thyristoren ihr Ende. Heutzutage sind sie höchstens noch in einigen Museen zu bewundern.